Erneuerung der Eisenbahnüberführung Friesenbrücke Im Dezember 2015 wurde die Friesenbrücke über die Ems durch ein Frachtschiff beschädigt. Seitdem ist die Bahnstrecke zwischen Leer und dem niederländischen Groningen unterbrochen. Um den durchgängigen Zugverkehr so schnell wie möglich wieder aufnehmen zu können, ist geplant, die Überführung als sogenannte Drehbrücke neu zu bauen. Seit Dezember 2019 läuft das Planfeststellungsverfahren. Projekt Die 335 Meter lange Friesenbrücke über die Ems bei Weener ist Teil der Bahnverbindung zwischen dem ostfriesischen Leer und Groningen in den Niederlanden. Am 3. Dezember 2015 rammte ein Frachtschiff die geschlossene Brücke und zerstörte sie teilweise. Seitdem ist das Bauwerk für den Eisenbahnverkehr unpassierbar. Um wieder einen durchgängigen Zugverkehr auf der Strecke zu ermöglichen, ist geplant, die Brücke durch ein neues Bauwerk zu ersetzen. Nachdem die Schäden am Bauwerk festgestellt und untersucht wurden, konnte mit den Vorplanungen begonnen werden. Im Rahmen dieser wurden verschiedene Varianten der Bauwerksgestaltung unter Beteiligung der Betroffenen (z. B. Anlieger und Vereine) sowie Bund, Land und Kommunen untersucht. Dabei wurde entschieden, das Bauwerk als Drehbrücke inklusive der noch bestehenden Vorlandbrücken neu zu bauen. Der 145 Meter lange, bewegliche Brückenteil erhält einen Drehpfeiler auf der Ihrhover Seite, um die Fahrrinne freizuhalten. Die neuen Überbauten werden dabei durch tiefgründende Pfeiler an Land und flachgründende Pfeiler im Fluss getragen. Das Bauwerk erhält einen 2,5 Meter breiten Fuß- und Radweg sowie einen separaten Dienst- und Rettungsweg. https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/friesenbruecke PDF erzeugt am 29. April 2020 © Deutsche Bahn AG Seite 1 Bei der für die Drehbrücke eingesetzten Maschinentechnik handelt es sich um eine Hub-Dreh-Verbindung, deren Bewegungsablauf in mehreren Phasen abläuft. Zunächst wird der drehbare Teil der Brücke entriegelt. In einem weiteren Schritt werden die Brückenenden durch Anheben am Drehpfeiler freigesetzt. Anschließend folgt mittels Hydroantrieb und Drehkranz das Aufdrehen und Verriegeln in Endlage. Wie wurde entschieden, welche Variante umgesetzt wird? Während der Vorplanung wurden verschiedene Varianten der Bauwerksgestaltung untersucht und diskutiert. Der teilweise bzw. vollständige Neubau der Brücke im Stil der Bestandsbrücke, ein teilweiser Neubau in Form einer Drehbrücke auf Weeneraner Seite sowie der komplette Neubau der Überführung mit Drehpfeiler auf Ihrhover Seite. Die Variante „Neubau der Überführung mit Drehpfeiler auf Ihrhover Seite“ wurde mit Abschluss der Vorplanung als Vorzugsvariante bestätigt. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wurde eine Bestandsaufnahme auf circa 660 Hektar Fläche rund um die geplante Trassenachse durchgeführt (siehe Grafik zum Untersuchungsgebiet in der Mediagalerie). Für die relevanten Varianten aus der Vorplanung wurden alle Schutzgüter analysiert – darunter unter anderem „Mensch“, „Tiere und Pflanzen“, „Wasser“ sowie „Fläche und Boden“. Die Auswirkungen der jeweiligen Varianten wurden im Anschluss in Bezug auf diese Schutzgüter bewertet, um diese vergleichbar zu machen. Natur und Umwelt Die Bauarbeiten erfordern einen gewissen Eingriff in die Natur. Im Rahmen der Planungen wurden in umfangreichen Untersuchungen alle Auswirkungen auf die Umwelt ermittelt. Die für die Bauarbeiten notwendigen Eingriffe werden durch zahlreiche Arbeiten im Rahmen des Umwelt- und Landschaftsschutzes kompensiert. Zeitplan Das Projekt befindet sich derzeit in der Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Die Planunterlagen für den Ersatzneubau der Friesenbrücke wurden Ende 2019 beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eingereicht. Seitdem läuft das Planfeststellungsverfahren. Bei diesem gesetzlich vorgeschriebenen Genehmigungsverfahren werden Behörden und Bürger beteiligt. Abhängig vom Verlauf des Planfeststellungsverfahrens ist vorgesehen, 2021 mit den Arbeiten zu beginnen. In den ersten Bauphasen werden zunächst die Überreste der Bestandsbrücke zurückgebaut. Anschließend wird die Drehbrücke in Teilen vorgefertigt und eingeschoben. Dezember 2015 Die Friesenbrücke wird von einem Frachtschiff gerammt Januar bis Juni 2016 Schadensbegutachtung März 2016 Beginn der Vorplanung für den Teilersatz der zerstörten Brückenteile Juni 2016 Bergung der zerstörten Brückenteile Dezember 2016 – Dezember 2017 Politischer Diskurs über mögliche Alternativen und Diskussion über die Finanzierbarkeit unter Beteiligung von Bund, Land und Kommunen Dezember 2017 Berücksichtigung der Drehbrücke in der Vorplanung, Anpassung des Untersuchungsumfangs, Erstellung zusätzlicher erforderlicher Gutachten als Grundlage für den kompletten Ersatzneubau https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/friesenbruecke PDF erzeugt am 29. April 2020 © Deutsche Bahn AG Seite 2 Juni 2018 Abschluss der Vorplanung Juli 2018 Beginn der Entwurfs- und Genehmigungsplanung Dezember 2019 Fertigstellung der Genehmigungsplanung und Einreichung der Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren (Drehbrücke mit Fuß- und Radweg) beim EBA 2020 Anhörungsverfahren durch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr 2021 Vergabe der Bauleistungen nach Vorliegen des rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlusses 2021 – 2022 Baubeginn mit Rückbau der vorhandenen Pfeiler und Vorlandbrücken 2023 – 2024 Ersatzneubau der Friesenbrücke 2024 Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke sowie des Fuß- und Radweges Anwohnerinfo Informationsveranstaltung in Weener im Oktober 2019 Am 22. Oktober 2019 fand in der Aula der Oberschule Weener eine Informationsveranstaltung zur geplanten Erneuerung der Eisenbahnüberführung statt. Vor Ort informierten die Projektbeteiligten detailliert über den Planungsstand sowie die weitere Terminschiene des Projekts. Mediagalerie https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/friesenbruecke PDF erzeugt am 29. April 2020 © Deutsche Bahn AG Seite 3 https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/friesenbruecke PDF erzeugt am 29. April 2020 © Deutsche Bahn AG Seite 4